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TM Hauptwörter (200): [T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
25 Die Ems. __§ 21
Das Gebiet der Ems.
Die Eins ist nur ein kurzer Fluß, über 100 km kürzer als der Main. Sie § 21
gehört ganz dem Tiefland an. Ihre Quelle hat sie am Teutoburger Wald. Wo-
durch ist er aus der Geschichte bekannt? Zu Ehren Hermanns des Ehernskers
hat man auf ihm ein mächtiges Denkmal errichtet. Auf
einem Rundbau steht Hermann, sein mächtiges Schwert
kraftvoll gen Himmel streckend. Die Hermannsfigur ist
28 m hoch (Germania 1272), der Unterbau 30 m, das
Ganze also 58 m (Niederwald-Denkmal 371/2 m). —
Die größte Stadt am Teutoburger Wald ist Bielefeld,
^ = 75000 Eiuw. Liegt sie am Nordsuß oder am Süd-
fuß des Gebirges? Sie gehört zur Provinz Westfalen
und ist bekannt durch große Leinwandfabriken. In einer
Vorstadt liegen die großen Krankenanstalten des edlen
Pastors von Bodelschwingh, Bethel genannt. Die 1800
Kranken find zum größten Teil Fallsüchtige (sie bekom-
men von Zeit zu Zeit Krämpfe, Epilepsie).
In welcher Provinz fließt die Ems zuerst? Das
keilförmige Stück Tiefland heißt das Münsterland,
nach der Stadt Münster, H = 100 000 Einw.. am
Dortmund-Emskanal. Welchen andern Fluß kennen wir
schon im Münsterland? Dann tritt die Ems in die Pro-
vinz Hannover ein. Wir sehen auf der Atlaskarte, daß hier in ihrer Umgebung
viele wagerechte Strichelchen gemacht sind. Damit werden Moore bezeichnet.
Also: Auf beiden Seiten der Ems liegen gewaltige Moore. Die Ems mündet in
einen Meerbusen (den Dollart, daran die Stadt Emden, O = 20 000 Einw.).
Das dunkelgemalte Land an dem Meerbuseu liegt tiefer als das Meer, muß
also durch Dämme (Deiche) geschützt werden.
Wiederhole: Die l5ms entspringt am ... Wald (Hermannsdenkmal; die Stadt
... feld). Sie fließt zuerst in der Provinz... (Münsterland), dann in der Provinz...
(Moore) und mündet in einen Meerbusen (Dollart; Senkungsgebiet; Stadt Emden).
Das Gebiet der Weser.
1. Werra und Fulda.
1. Tie Werra. Die Weser entsteht aus Werra und Fulda. Welcher von § 22
ihnen ist der östliche Quellfluß? Sie vereinigen sich bei der kleinen Stadt Mün-
den in der Südecke Hannovers^. — Die Werra entspringt am Thüringer Wald
und begleitet ihn erst am West- (Südwest-) Fuß, dann am Nordfuß. Der Thüringer
Wald ist lang und schmal. Solche Gebirge nennt man Kettengebirge. (Der
^Leicht zu behalten, da die beiden Flüsse hier ineinander münden. Der Dichter singt:
„Wo Werra sich und Fulda küsseu, beide ihre Namen büßen müssen", denn der vereinigte Fluß
heißt nun Weser.
2l lsb. 21.
Das Hermannsdenk-
mal auf dem Teuto-
burger Wald.
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- 29 -
und wollte sie gerne zur Gemahlin haben. Eines Tages machte
er sich daher auf nach Schloß Hammerstein und bat den Herrn
von Kettler um die Hand seiner Tochter Mechthilde. Der Vater
wollte die zarte Jungfrau dem rauhen, wilden Ritter nicht an-
vertrauen und gab dem Freier eine abschlägige Antwort. Der
aber stieß drohende Worte aus und kehrte voll Ingrimm auf
seine Burg zurück. Er sammelte seine Kriegsgesellen und be-
lagerte die Burg Hammerstein, um die Jungfrau zu rauben. Er
wurde aber zurückgeschlagen. Da der Vater fürchtete, daß der
wilde Ritter nicht ruhen würde, bis er sein Ziel erreicht hätte,
so brachte er seine Tochter in das Kloster zu Gräfrath und ließ
sie Nonne werden.
Aber Wolfgang von Kronenburg gab sich auch jetzt noch
nicht zufrieden. Er sann einen Plan aus, wie er die Jungfrau
in seine Gewalt bekommen könnte. Eines Tages gingen die
Nonnen von Gräfrath in einer Prozession in den Wald. Wolf-
gang von Kronenburg hatte davon gehört und hielt sich mit
seinen Spießgesellen im Dickicht des Waldes versteckt. Die Jung-
srauen gingen, fromme Lieder singend, nichts ahnend, dahin. Da
mit einem Male brachen die Raubgesellen aus dem Dickicht
hervor. Eine unbeschreibliche Verwirrung entstand unter den
andächtigen Nonnen. Wolfgang aber hob die zitternde Mecht-
Hilde auf sein Roß und jagte mit seiner Beute und seinen Kriegs-
knechten davon. Der Klostervogt eilte mit seinen Knechten dem
frechen Räuber nach und holte ihn am Ufer der Wupper ein.
Als Wolfgang merkte, daß die Verfolger ihm dicht auf den
Fersen waren, gab er die geraubte Jungsrau einem seiner Spieß-
gesellen, damit er sie nach der Kronenburg in Sicherheit bringe.
Er selbst riß sein Pferd herum, jagte seinen Verfolgern entgegen
und schlug den Klostervogt mit seinem Schwerte nieder. Die
Begleiter dieses wackeren Manne? ergriffen feige die Flucht.
Der Nonnenräuber ritt nach seiner Burg und machte Mechthilde
zu seiner Gemahlin.
Die Äbtissin des Klosters von Gräfrath wollte den Frevel
nicht ungerächt lassen und verklagte den Räuber bei dem Bischof
von Köln, unter dessen Schutz ihr Kloster stand. Der Bischof
sprach den Kirchenbann über den Ritter von Kronenburg aus.
Der aber verhöhnte ihn und weigerte sich, Buße zu tun. Seine
Burg wurde von dem Bischof und seinen Kriegsknechten belagert,
aber hinter seinen Mauern trotzte Wolfgang den Angriffen der
Feinde. Sie zogen endlich ab.
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Extrahierte Personennamen: Kettler Wolfgang_von_Kronenburg Gräfrath Kronenburg Hilde Gräfrath Kronenburg Wolfgang
— 155 —
(Thüren) genannt. Vor einer derselben liegt eine Stadt von l] (kleine
Mittelstadt). — Bielefeld Der Ort ist samt seiner Umgebung bekannt durch
Leinenfabrikation. Eingeführt wurde dieselbe durch Niederländer, und der Flachsbau
des Teutoburger Waldes bildete damals die Grundlage. Jetzt werden, wie in
allen Webedistrikten, große Mengen ausländischen Flachses eingeführt. — Viele-
seld ist auch durch die segensreich wirkenden Anstalten Pastor v. Bodelschwinghs
bekannt (event. Näheres darüber). Durch die Bielefelder Scharte führt die Köln-
Mindener Eisenbahn.
Fig. 42. Detmold, Teutoburger Wald.
2. Das Hermanns-Denkmal.
Am Teutoburger Wald schlug Hermann der Cherusker die gewaltige
Schlacht, die die Herrschaft der Römer vernichtete. Man hat deshalb hier dem
Helden ein mächtiges Denkmal gebaut. Dasselbe steht im Lippeschen auf dem
Berg Grotenbnrg (388 m), eine Stunde südlich von Detmold. Wir sehen
in unserem Bild einen Teil der Stadt Detmold. Im Hintergründe erhebt
sich der bewaldete Rücken des Teutoburger Waldes. Auf seiner höchsten
Stelle ragt das mächtige Denkmal in die Luft, weithin die Lande über-
schauend. Auf einem rotundenförmigen Unterbau von 30 m Höhe steht
Hermann, das gewaltige Schwert kraftvoll gen Himmel richtend. Das
Standbild ist ein wahrer Kolofs. Es mifst 28 m (Vergleich!) in der Höhe
und wiegt 76 600 kg. (Die Bavaria auf der Tlieresienwiese bei München
201j2 m, die Germania I21j0 m.)
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Extrahierte Personennamen: Hermann_der_Cherusker Hermann
— 325
^Münden, von Mündung.
^Münster, vom lat. mouasteriuin ^ Kloster. (Ein solches entstand hier im 11. Jahr-
hundert.)
^Müritz-See, vom slav. morici = kleines Meer.
*B!ulde, von der Thalmulde, in der sie fließt.
^Nassau, im 10. Jahrhundert Nassaue, also nasse Aue, bewässertes Wiesenland.
""Naumburg ^Neuenbürg, neue Burg.
Neckar, nach einigen ^ Fluß, nach anderen Vvn nix (Nixe).
Nehrung s. Frische Nehrung.
*Nenmark = neue Mark (zweiter Hauptteil Brandenburgs).
Morderuei — Nord-Insel.
^Nordsee, von den Holländern so genannt im Gegensatz zur Zuider-Zee — Südsee.
^Odenwald — öder Wald.
Oder — Wasser.
^Oldenburg = Alten bürg.
"Paderborn — Paderbrnnnen, Quelle der Pader, eines kleinen (unter dem Dome ent-
springenden) Zuflusses der Lippe.
Passau, früher Patavium, weil eine batavische Legion hier die Nordgrenze des römischen
Reiches bewachen mußte.
*Persante ^ Bärenfluß (per — Bär, sante = senden).
Pfalz, vom lat. palatium — kaiserlicher Palast.
^Pommerellen — Klein-Pommern.
"Pommern, vom slav. po-iuore — längs des Meeres, Küstenland.
Potsdam, um 1000 Potsdupimi, von pods = unter und dud — Eiche, also unter den
Eichen.
Preußen. Egli zählt mehr als 20 „zum Teil thörichter" Deutungen auf. — Ganz nn-
gewiß.
Regen, nicht mit dem deutschen Regen verwandt, vielleicht dunkles Wasser.
Meichenhall — das reiche Hall (dagegen Hallein — kleines armes Hall); im übrigen f. Halle.
^Reutlingen, Bewohner einer Reute (Rodung).
Rhein, vom gall. renos — Fluß.
*Riesengebirge, das Gebirge der (sagenhaften) Riesen.
"Roßbach, mit Roß —Pferd gebildet, ebenso
^Roßtrappe — Pferdespur (die Sage).
Rote Erde „als Benennung für Westfalen entsprang dem mißverstandenen plattdeutschen
l-ue ere, d. i. rauhe, rohe Erde; dieser Ausdruck wurde im Sinne von freier,
bloßer Erde — im Gegensatz zu gedieltem, bedachtem Boden — gebraucht für die
Stätte der Femgerichte" (Coordes-Weigelt).
Rügen, nach dem Stamme der Rngier.
"Saale ^ Salzwasser (früher Sala genannt).
"Sachsen, ursprünglich Volksnaine, vom ahd. sahs (lat. saxum) — kurzes Schwert.
*Sa(zach = Salzflufe, vergl. an, ach.
^Sanssouci = ohne Sorgen.
^Sanerland — Süderland, Südland, von Westfalen nämlich.
^schanmburg, richtiger Schauenburg, nämlich Burg, von der man ausschaueu kann.
Schlei = sie = Röhre (enge Föhrde).
Schlesien. „Nach dem vandalischen Volke der Silingen, die früher hier wohnten" (Opper-
niann).
Schmalkalden, von snial — klein, schmal und alba —Bach, also kleiner, schmaler Bach.
*Schwarzwald, nach den dunklen Tannenwalduugen.
Schweinfurt, soll doch mit „Schwein" gebildet sein, also nicht Snevensnrt bedeuten.
Schwerin, von slav. swarin = Tiergarten, also tierreiche Gegend.
^Selters, von salt^ Salz, soviel als Salzquelle.
"Siebengebirge, nach den sieben hervorragenden Bergkegeln benannt.
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Regionen (OPAC): Aschersleben, Calbe, Oschersleben, Wanzleben
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
78 Ortskunde.
Kirche wird 1141 erwähnt. 1324 wurde Gunsleben evangelisch, indem der Pfarrer
Lübbert von Schütorp sich zu Luthers Lehre bekannte.
Die katholische Gemeinde ist nach Hamersleben eiugevfarrt.
6. Umtsbezirk Schönstedt.
1. Gemeinde Schönstedt, Pfarrkirchdorf mit 2053 Einwohnern und
Spiritusbrennerei.
2. Domäne Schönstedt mit Vorwerk Neudamm hat 146 Einwohner.
Die Sage führt den Namen des Ortes auf Schlammstedt zurück und führt
Äafür den alten Vers an:
„bp Slammstedt is fnmp und kot,
do fand de grave sinen dod:
np ören höhen wasst gut brod."
In dem Schlamm, d. i. im Bruche, sei uach der großen Hunnenschlacht am
'Elm 932 oder 934 Graf Stephan von Regenstein umgekommen, und seine Gemahlin
Thanlinde habe zum Andenken an ihren Gemahl ein Schloß als Witwensitz gebaut
und „Schlammstedt" genannt. Die erste Erwähnung findet Schönstedt im Jahre
1056. Schönstedt war wegen seiner Lage wichtig, denn es deckte den Übergang über
das Bruch. Auf einer Höhe gelegen und von tiefen Gräben umzogen, beherrschte
das feste Haus Schönstedt die ganze Gegend zwischen Hut) und dem Bruch. Bis 1344
hatten die Grafen von Regenstein Schloß und Dorf im Besitz. Im dreißigjährigen
Kriege hatte Schönstedt furchtbar zu leiden- 1627 starben 197 Personen, davon an
der Pest 178. 1641 war der Pastor und ein Teil der Einwohner wegen des streifenden
.und plündernden Kriegsvolks vom Mai bis Angust geflüchtet, teils nach dem Bruche,
teils nach dem Hup. 1633 nahm der schwedische Oberst Klinge das Amt als
schwedisches Kronlehen für sich in Besitz. — In dem Schlosse zu Schönstedt wurden
einst 12 Templerritter ermordet. Papst Clemens V. hatte auf einer Kirchenversammlung
ein hartes Urteil über die Templerritter gesprochen: alle Templerritt er, welche ihre
Satzungen nicht abschwören würden, sollten den Flammen übergeben, sämtliche
Güter des Ordens eingezogen werden. Im Jahre 1311 gab er nun auch Graf
Heinrich Y. vou Regenstein, der von 1267—1312 regierte, den Auftrag, die Templer-
ritter in seinem Gebiete auszurotten. Letzterer ließ eine Einladung nach Schönstedt
an die Ritter ergehen. Beim Mahle wurden hierauf die arglosen Templer über-
fallen und niedergehauen; es waren ihrer 12. Das Zimmer, in dem diese That
geschehen, heißt noch heute die „rote Tempelherrenstube".
Die katholische Gemeinde ist nach Huysburg eingepfarrt.
Neu-Damm, im 16. Jahrhundert mit dem neuen Wege über das Bruch an-
gelegt, ist seit 1705 ein Vorwerk der Domäne Schönstedt und liegt an der Südseite
des Bruches, da, wo die verjüngte Übergangsstelle sich befindet. Einst war hier
eine Fähre. Der ältere Teil des Gutshofes wird heute noch als das Fährhaus be-
zeichnet. An feiner östlichen Giebelwand befindet sich in Stein gehauen in feiner
Arbeit das Wappen des Erzbifchofs von Magdeburg und des Administrators Sieg-
mund von Halberstadt. Weiter unten ist an derselben Wand ein kleiner Stein
^eingemauert mit der mystischen Inschrift, die man von allen Seiten lesen kann:
S A T 0 E
Arepo
Tenet
Opera
ßo T A S. .
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 29 —
Westsälischen Provinzial-Landtages folgende Ansprache an Se.
Majestät:
„Ew. Majestät haben die hohe Gnade gehabt, mit Ihrer Ma-
jestät der Königin und dem gesamten königlichen Hause die heutige
Jubelseier Ihrer getreuen Westfalen durch Allerhöchstihre persön-
liche Gegenwart verherrlichen zu wollen; und es ist vor allem
der allerunterthänigste Dank, den ich Ew. Majestät im Namen der
ganzen Provinz hierfür auszusprechen habe.
Diese Jubelfeier, die wir heute nach einem fünfzigjährigen
Zeitabschnitte begehen, ist eine in allen Herzen um so tiefer ge-
fühlte, als noch mancher unter uns weilt, der als Jüngling die
Befreiungskriege mitgekämpft hat und der Erbhuldigung noch ein--
gedenk ist, die wir an dieser Stelle Ew. Majestät Hochseligem Herrn
Vater, dem in Gott ruhenden Könige Friedrich Wilhelm Iii. glor-
reichen Andenkens, in Freudigkeit und hochgehobener Stimmung ge-
leistet haben. Und wenn wir jetzt wiederum hier zusammenstehen,
um die Rückkehr unter ein väterliches Regiment, dessen Segnungen
wir während eines halben Jahrhunderts nun dankend genießen,
zu seieru, dann, Ew. Majestät, geziemt es wohl dem ernsten Sinne
des Westfalen, daß er nicht etwa ausbricht in ungemessenen Jubel
über eine glücklich überstandene Vergangenheit, sondern daß er
vielmehr, eingedenk dieser Vergangenheit, feierlich gelobe, mit echtem,
deutschem Sinne sür Wahrheit und Recht an angestammter Sitte
und Gesinnung und damit nur um so fester auch au Ew. Majestät
königlichem Hause, als seinen angestammten Herrschern von Gottes
Gnaden, in gottessürchtiger Treue und Ergebenheit zu halten bis
in den Tod. lind damit, Landsleute, die ihr euch als die Vertreter
der einzelnen Landesteile und Kreise zu dieser feierlichen Handlung
hier eingefunden habt, fordere ich euch auf, die Erbhuldigung hiermit
feierlichst wiederholend, mit mir einzustimmen in den freudigen Ruf:
Gott segne und erhalte unser erhabenes Herrscherpaar! Hoch
lebe König Wilhelm! Hoch lebe Königin Augusta! Hoch!
und abermals Hoch und nochmals Hoch !"
Ein donnerndes, ununterbrochenes Echo des Hochrufs ertönte
von allen auf dem Platze Versammelten.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 56
feilt großer Sohn Karl machte die gefährlichen und unruhigen Nach-
barn zu Unterthanen und Christen.
Auf dem Reichstage, Maifelde zu Worms 772 wurde der Krieg
feierlich beraten und beschlossen. Von dort aufbrechend überschritt
er den Main, den Rhein, nahm die Feste Eresburg (wo jetzt Mars-
berg, K. Brilon) und zerstörte die Jrminsnl, ein Heiligtum der
Sachsen, eine Bildsäule oder ein Hain, zum Zeichen, wie machtlos
die Heidengötter seien, zog dann bis an die Weser, wahrscheinlich
auf dem Wege seines Vaters Pippin bis Rehme — die Sachsen
hatten gewiß die Stellung an der Weserscharte inne — und begnügte
sich mit der Stellung von zwölf Geiseln sowie dem Versprechen,
die Einführung des Christentums nicht aufzuhalten, und zog zum
Rheiu zurück.
Als dann Karl in Italien das Longobardenreich zerstörte
(773—774), rächten sich die Sachsen, eroberten die Eresburg wieder
und drangen zerstörend aus Rache für die Jrmiuful unter Witte-
kind nach dem Niederrhein vor. Karl zog nach feiner Rückkehr
aus Italien, von einer Reichsverfammluug zu Düren wieder über
den Rhein, vielleicht bei Köln, dann an der Ruhr aufwärts und
eroberte die Bergfeste Wittekiuds, Sigiborg (jetzt Hohenfyburg),
gegenüber der Mündung der Lenne in die Ruhr, Kreis Hörde,
gewann die Eresburg zurück, durchzog Westfalen, überschritt am
Brunsberge bei Godelheim (Kreis Höxter) die Weser, nachdem
er eine Burg Bruuo's, des Bruders oder Schwagers Wittekinds,
zerstört hatte. An die Überreste knüpft sich uoch jetzt die Sage von
entsetzlichen Riesen, die von Karl und Roland in Fesseln geschlagen
seien. Tauu draug er bis zu deu Ostsalen an die Ocker. Bon dort
am Nordrand der Berge hinziehend in den Bucke-Gau (Bücke-
bürg), nahm hier die Unterwerfung Herzog Brunos entgegen und
zog durch die Porta ivieder dem Frankenlande zu. Eine Heeres-
abteiluug, die er am linken Weserufer zurückgelassen, wurde von
den Sachsen bei Nacht in Glidbeki (Lübbecke, Regb. Miudeu, Kreis
gleichen Namens) überfallen; der König eilte aber herbei, siegte
und nahm Geiseln zur Besiegelung der Treue.
Als Karl zum zweiten Male in Italien, 776, zur Dämpfung
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T132: [König Karl Italien Otto Kaiser Papst Reich Sohn Rom Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Pippin Karl Karl Karl Karl Schwagers_Wittekinds Karl Karl Roland Karl Karl
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 287 —
durch die Güte des Besitzers von Corvey, Karl Herzogs von Ratibor,
von 1860—1874 der Dichter Hoffmann von Fallersleben, der hier
nach einem vielbewegten Leben ausruhte und von seinen revolutio-
nären Gedanken zur vollen deutschen Vaterlandsliebe gesundete.
Man denke nur an sein „Deutschland, Deutschland über alles."
Ein schlichter Stein an der Kirche deckt sein Grab. In dem süd-
lichen Hauptflügel schließt sich die aus der Zeit Ludwigs des From-
men stammende 5 schiffige Krypta mit ihren antiken Gewölben,
Kapitälformen und Profilen an und der Überbau in Bafilikensorm
mit den reichgeschmückten Balken der Decke und seinem spätgotischen
Erweiterungsbau mit seiner neuen Einwölbung aus der Rokoko-Zeit.
Vom Klostergarten genießen wir einen herrlichen Ausblick aus Höx-
ter, die Weser und den gegenüberliegenden Solling.
Zum Amte Höxter-Albaxen gehören die katholischen Kirchdörfer
Albaxen mit 1145, Bödaxen mit 6850, Bossoborn mit 504, Brenk^
hausen mit 818, Fürstenau mit 968, Godelheim mit 720, Oven-
hausen mit 973, Nahle mit 869, Ottbergen mit 813, Lüchtringen
mit 1672 Eingesessenen, während die evangelischen Kirchspiele
sich in Amelunxen mit 535 und Bruchhausen mit 311 Evangelischen
befinden, die zugleich katholische Pfarrorte, das eine mit 425, das
andere mit 400 Katholiken sind. Die Orte liegen alle in waldreicher
Gegend mit einträglichem Acker- und Obstbau. Die Bewohner von
Albaxen und Lüchtringen sind zumeist Maurer, die während der
Sommermonate in den Jndnstriegegenden ihre Arbeit suchen.
Bei Godelheim hatte Bruno, ein Bruder oder Schwager Witte-
kiuds, eine Burg auf dem Brunsberge erbaut, welche Karl der
Große 775 zerstörte, von der noch Überreste vorhanden sind.
Der Sage nach aber hausten hier entsetzliche Riesen, die von Karl
und seinem Helden Roland in Fesseln geschlagen wurden.
Im äußersten Norden des Amtes, an der Grenze von Lippe
und des Vraunschweigfchen Amtes Polle, ragt wie ein Flügelmann
des Teutoburger Waldes der 502 in hohe Köterberg empor, der
aber viel bedeutender erscheint, da er isoliert aus dem umliegenden
Gelände aufsteigt. Ganz außerordentlich großartig nimmt sich der
mächtige Schwalenberger Wald von ihm ans. Sein breiter, mit
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Herzogs_von_Ratibor Karl Hoffmann_von_Fallersleben Ludwigs Bruno Karl_der
Große Karl Karl Karl Roland
Extrahierte Ortsnamen: Corvey Deutschland Bafilikensorm Solling Bossoborn Godelheim Godelheim
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Westfalen
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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„Jungfrau sonder Makel!"
Ertönt der Mönche Lied.
Tie Orgel durchbraust die Hallen,
Des Mehners Glöcklein ruft;
Weihranchwolken wallen
Empor mit süßem Duft.
Der Abt den Segen spendet.
Verwandelnd Wein und Brot.
Das Hochamt ist geendet —
Schon dämmert das Morgenrot.
Das Lied verhallet leise:
„Ave, du Jungsrau rein!"
Verschwunden sind die Greise,
Erloschen der Ampeln Schein.
Ter Dom ruht öd und finster,
Bis wieder, übers Jahr,
Tie Mönch von Mariämünster
Das Hochamt bringen dar.
I. Seiler.
Die Oldenburg war bis 1230 der Sitz eines mächtigen Herr-
schergeschlechts, das von hier aus den ganzen nördlichen Teil des
jetzigen Kreises Höxter beherrschte, außerdem den Kreis Warburg,
das Fürstentum Waldeck, das ganze Land zwischen Emmer und
Weser und über die Weser hinaus bis zur Grafschaft Sternberg.
Tie Ruine besteht nur noch aus einem mächtigen dreistöckigen
Tnrme, von dem man eine herrliche Aussicht genießt. Sie ist
samt dem dazu gehörigen Rittergute im Besitze einer alten
vielverzweigten Höxter'schen Familie von Oeynhausen auf
Grevenburg. Dieses letztere Schloß und Gut ist seit den Kreuz-
zügen in ihren Händen gewesen. Es ist das einzige edle Geschlecht
des ehemaligen Fürstbistums Paderborn, das seinen evangelischen
Glauben trotz Kämpfe und Anfeindungen siegreich bewahrt hat.
Die nördliche vom lippeschen und waldeckschen Lande um-
gebene Enklave besteht ans der Stadt Lügde und dem Amte Harz-
berg. Dieses letztere bildet nur eine kleine Landgemeinde mit 85
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